Hast du es schon wieder nicht ins Fitnessstudio geschafft? Findest du zu Hause keine Entspannung inmitten deiner To-Do-Listen? Es gibt einen Ort, für den es keine Öffnungszeiten gibt und an dem du ganz kostenfrei zur Ruhe kommen kannst: Der Wald. Beim japanischen „Waldbaden“, Shinrin-Yoku (森林浴) genannt, geht es nämlich nur um dich und die grüne Umgebung.

Dabei ist keineswegs das wörtliche Baden in einem Waldsee gemeint. Es ist vielmehr ein achtsamer Spaziergang, eine regelrechte Aromatherapie im Wald. Das Baden bezieht sich auf das Eintauchen in die natürliche Atmosphäre und alle Düfte, die der Wald dir bietet, das Gefühl des Waldbodens unter deinen Füßen, die Geräusche um dich herum und natürlich auch das Licht über den Baumwipfeln. Alle Sinneseindrücke des Waldes sollen bei diesem Aufenthalt ganz bewusst wahrgenommen werden und entfalten so ihre erholsame Wirkung.

Das entscheidende beim Waldbaden ist also nicht die Geschwindigkeit mit der du läufst, nicht dein Ziel oder wie lange du dich im Wald befindest, sondern das Ankommen im Hier und Jetzt. Sinnvoll ist natürlich auch, für die Zeit deines Aufenthalts das Handy auszuschalten und deinen eigenen Ruheort im Wald zu finden. Versuche einmal, ganz ziellos und nur aus der momentanen Laune heraus, deine Laufrichtung zu finden. Ändere gerne deine Route, wenn dir danach ist.

Vielleicht fällt es dir beim ersten Mal schwer, ohne Ziel zu laufen und abzuschalten. Dann kannst du folgende Übungen versuchen:

1. Suche dir einen schönen Baum oder besonderen Ort für dich aus.
2. Konzentriere dich nacheinander auf all deine Sinne und versuche auch, Details wahrzunehmen.
3. Atme 2 Minuten ganz bewusst.
4. Werde dir deiner Körperhaltung bewusst, strecke dich und schüttel dich aus.
5. Geh eine Weile, bleib stehen oder such dir eine Bank und beginne die Übung von vorne.

Tatsächlich lässt sich Entspannung üben und wenn du regelmäßig solche Aufmerksamkeitsübungen durchführst, wird es dir nach und nach leichter fallen, loszulassen.

Das Shinrin-Yoku kannst du während der Mittagspause, in einer Lernpause, nach deinen Terminen, nach dem Aufstehen früh am Morgen oder am Wochenende ausüben. Natürlich ist es auch erlaubt, zu zweit oder in der Gruppe im Wald zu baden. In einigen Städten werden sogar gemeinsame Spaziergänge angeboten. Das schönste am Waldbaden ist, dass du es so gestalten kannst, wie du möchtest. Du allein bestimmst den Ort und den zeitlichen Rahmen. Bei jedem Badegang findest du bestimmt noch mehr Details und wirst die Zeit für dich im Wald immer mehr schätzen lernen.